Gehen ist vielleicht die am meisten unterschätzte Form der Bewegung. Die meisten von uns gehen jeden Tag zu Fuß. Man braucht dafür weder eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio noch eine spezielle Ausrüstung. Ein Kleinkind kann es. Ein Achtzigjähriger auch. Gehen, egal in welchem Tempo, bringt viele Vorteile mit sich – von besserer Stimmung bis hin zu Herzgesundheit. Aber ist es besser, schnell oder langsam zu gehen? Reicht es, wenn man schlendert, anhält, um mit den Nachbarn zu plaudern oder die Katzen zu streicheln, oder muss man die Arme bewegen und ein zügiges Tempo beibehalten?
Entspannt euch, ihr Trödler. Beides ist gut für euch, nur auf unterschiedliche Weise! Lest weiter, um zu erfahren, was schnelles oder langsames Gehen für euch tun kann.
Die Vorteile des schnellen Gehens
Länger leben. Eine neue Studie zeigt, dass „zügige Geher eine bis zu 20 Jahre höhere Lebenserwartung haben als langsame Geher“. Das liegt daran, dass zügiges Gehen mit längeren Telomeren in Verbindung gebracht wird, einem Marker für das biologische Alter. Für die Studie wurde weniger als fünf Kilometer pro Stunde als langsames Tempo betrachtet, fünf bis sechs Kilometer pro Stunde als moderates Tempo und mehr als sechs Kilometer pro Stunde als schnelles Tempo. Die gute Nachricht für langsame Geher? Du musst nur zehn Minuten am Tag zügig gehen, um die Vorteile einer längeren Lebenserwartung zu erhalten.
Gesundheit verbessern. Forscher verglichen die Ergebnisse der bahnbrechenden National Runners' Health Study mit der National Walkers' Health Study und stellten fest, dass bei mäßig intensiven Spaziergängern und Läufern mit hohem Tempo das Risiko für Bluthochdruck, hohen Cholesterinspiegel, Diabetes und Herzerkrankungen ähnlich stark gesenkt wurde. Wenn du also nicht gerne läufst oder es für deinen Körper zu anstrengend ist, kannst du das Laufen auch durch einen zügigen Spaziergang ersetzen.
Kraft aufbauen. Es wurde gezeigt, dass zügiges Gehen die Muskulatur stärkt und dem altersbedingten Muskelabbau vorbeugt. Das gilt besonders, wenn du einige Hügel in deinen täglichen Spaziergang einbaust. Das KEEN-Team hat das Glück, einen schlafenden Vulkan in der Nähe zu haben, der das Erklimmen von Höhen zum Kinderspiel macht, aber auch ein oder zwei Treppenläufe im Park oder im Stadion erfüllen ihren Zweck!
Das Immunsystem stärken. Zügiges Gehen aktiviert verschiedene Arten von Immunzellen, die Krankheitserreger in unserem Körper angreifen und somit das Risiko von Krankheiten senken können. Forschungen haben auch gezeigt, dass Menschen, die regelmäßig zügig gehen, weniger Zeit im Krankenhaus verbringen, wenn sie krank werden.
Knochen stärken. Eine Studie des New England Journal of Medicine hat ergeben, dass Gehen das Risiko von Hüftfrakturen um 30 Prozent senken kann. Der Effekt ist noch ausgeprägter, wenn du schnell gehst: Die umfangreiche Nurses’ Health Study ergab, dass Teilnehmerinnen, die mindestens viermal pro Woche zügig gingen, ein viel geringeres Risiko für Hüftfrakturen hatten als Frauen, die langsamer gingen.
Die Vorteile des langsamen Gehens
Gelenke schonen. Langsameres Gehen ist gelenkschonender als schnelles Gehen. Tatsächlich reduziert ein gemächliches Schlendern die Belastung des Kniegelenks um 25 Prozent. Wenn du also ein kaputtes Knie oder eine kaputte Hüfte hast, kannst du trotzdem die Vorteile des Gehens nutzen, indem du die Intensität reduzierst.
Mehr Kalorien verbrennen! Es mag kontraintuitiv erscheinen, aber Forscher der University of Colorado in Boulder haben bestätigt, dass Menschen mehr Kalorien pro Kilometer verbrennen, wenn sie mit drei Stundenkilometern gehen, als wenn sie mit fünf bis sechs Stundenkilometern gehen. Das liegt daran, dass langsames Gehen weniger effizient ist und die Muskeln bei jedem Schritt etwas mehr arbeiten müssen.
Stimmung verbessern. Schon ein Spaziergang von nur 10 Minuten hebt nachweislich die Stimmung. Der Effekt ist noch stärker, wenn du in einem Gebiet mit Bäumen und Pflanzen spazieren gehst. Das Gehen beruhigt das Nervensystem und zwingt uns, negative Denkmuster zu durchbrechen, die uns deprimiert oder ängstlich machen können. Ein Grund mehr, sich Zeit für einen Spaziergang in einem Garten, Arboretum oder Stadtpark zu nehmen.
KEEN-TIPP: Du erhältst noch mehr Vorteile für die psychische Gesundheit, wenn du einen Freund mitnimmst. Das Gefühl von Verbundenheit, das beim Zusammensein mit Menschen entsteht, die uns wichtig sind, steigert den Hormonspiegel im Gehirn, der uns energiegeladen und glücklich macht.
Gehirnleistung steigern. Egal in welchem Tempo – ein Spaziergang kann die Kreativität anregen. Eine Studie der Stanford University hat sogar ergeben, dass Gehen unsere kreative Leistung im Durchschnitt um 60 Prozent steigern kann. Wenn wir gehen, haben wir Zeit, unsere Gedanken schweifen zu lassen. Dieser Zustand des Flows und der Offenheit inspiriert innovatives Denken und Problemlösungen. Wenn du also bei einem scheinbar unlösbaren Arbeitsproblem feststeckst, mach eine Pause vom Computer und geh spazieren.
Besser schlafen. Gehen verstärkt die Wirkung des Hormons Melatonin, was einen tieferen und erholsameren Schlaf auslösen kann. Es hilft auch, die Schmerzen, Beschwerden und den mentalen Stress zu lindern, die uns nachts wach halten.
KEEN-Tipp: Mit dem richtigen Schuhwerk macht der Weg (oder der Trail) gleich viel mehr Spaß. Wandersandalen wie die Newport für Damen und Herren sind für alles zu haben, von Strandspaziergängen bis hin zu Runden im örtlichen Park.
Weitere Möglichkeiten zu gehen
Es gibt mehr Möglichkeiten, zu gehen, als nur schnell oder langsam. Wenn du nach etwas Besonderem suchst, sind hier einige Möglichkeiten, dein Geherlebnis zu bereichern.
Plalking
Wenn du dich fragst, was zum Teufel „Plalking“ ist, bist du nicht allein. Es ist etwas, das du vielleicht schon getan hast, ohne zu wissen, dass es einen Namen dafür gibt. Einfach ausgedrückt, ist es ein englisches Kofferwort, das „Müll aufsammeln beim Gehen“ bedeutet. Beim Plalking beugst, streckst und hockst du dich ständig, was gut für Kraft und Gleichgewicht ist. Außerdem trägst du dazu bei, deine Gemeinde sauberer und gesünder zu machen. Es gibt nichts, was die Stimmung mehr hebt, als anderen zu helfen!
KEEN-Tipp: Du solltest dicke Handschuhe tragen und eine Zange sowie einen stabilen Müllsack mitbringen. Wende dich an dein örtliches Entsorgungsunternehmen, um Informationen zur sicheren Entsorgung scharfer Gegenstände zu erhalten.
Gehen als Meditation
Wenn wir es eilig haben – was meistens der Fall ist – rennen wir durch die Welt, ohne viel Aufmerksamkeit auf unsere Umgebung zu richten. Eine Gehmeditation verlangsamt uns und bringt uns in Einklang mit den Geräuschen und Anblicken der Natur. Wenn wir uns mit unseren Sinnen und dem gegenwärtigen Moment verbinden, steigert das unser Gefühl von Frieden, Ruhe und Wohlbefinden. Eine Gehmeditation kannst du überall und zu jeder Zeit praktizieren. Wenn du Hilfe beim Einstieg brauchst, versuche diese geführte Gehmeditation.
Fazit? Es gibt keine richtige oder falsche Art zu gehen. Bei jeder Geschwindigkeit, auf jeder Strecke, an jedem Ort: Der Schlüssel, um das Gehen zu einem Teil deiner Routine zu machen, ist, deine Schuhe anzuziehen und loszugehen. Du wirst erstaunt sein, dass etwas so Einfaches so positive Auswirkungen haben kann. Also, worauf wartest du noch? Zeit für einen Spaziergang!